Emmy Ball-Hennings. Leben im Vielleicht
Biographie
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2001,
Berlin 2008, st 3240
399 Seiten
Da sitze ich vor meinem Spiegel und kann
diese Puppe betrachten. Ich weiß, daß ich
mich verdoppeln kann. Unter den schwarzen
Brauen sind lichte, blonde, das sind die
echten. Male mir ein rotes Herz auf den Mund,
wo doch das richtige Herz unsichtbar ist.
So kunstvoll verschleiere ich meine
Augen.
Die rechte Schwindeldämonie.

Leben im Vielleicht

Inhalt

Ich lebe im – Vielleicht / Bin eine stumme Frage …
Die so schreibt, ist eine poetische Maskenspielerin, eine, die in ihrem ungewöhnlichen Leben viel gefragt und noch mehr gewagt hat: Emmy Hennings (1885 – 1948).
Aus der kleinbürgerlichen Enge Flensburgs treibt ihre Weglaufsucht sie mit Wandertheatern durch Deutschland, auf die Bühnen europäischer Varietés und Cabarets, in die Abgründe von Drogen, Prostitution und Gefängnis, in die schrille Berliner und Münchner Vorkriegsboheme.
1915 emigriert sie mit Hugo Ball nach Zürich, begründet mit ihm das „Cabaret Voltaire“ – die Keimzelle des Dadaismus. Irrlichtert durch die politisch-journalistische Emigrantenszene um Ball und Ernst Bloch in Bern, begegnet Hermann Hesse im Tessin.
Die Namen ihrer Freundinnen und Gefährten lesen sich wie eine Enzyklopädie europäischer Avantgarde.
Seit 1920 lebt sie im Tessin und in Italien. Reist ruhelos. Schreibt rastlos. Immer auf der Suche. Ihren Vielfachheiten auf der Spur. Bis der Faschismus dem unruhigen Nomadenleben ein Ende setzt.

Meisterhaft und objektiv erzählt – ich habe gelernt, Emmy zu lieben.
– Claudio Magris –

Pressestimmen

Die Autorin lässt aus Briefen, literarischen Zeugnissen von Freunden und Weggefährten und ausgiebigen Zitaten aus Büchern von Emmy Ball-Hennings prismatische Bilder ihrer Protagonistin entstehen, die die prinzipielle Unvoreingenommenheit und Offenheit der Biografie zeigen. (…)
Bärbel Reetz jedenfalls hat man eine materialreiche, klug und diskret formulierte Biografie zu verdanken, der man neugierige Leser wünscht.
Ernest Wichner / Frankfurter Rundschau / 22.11.2001

Von Anfang an lässt Reetz keinen Zweifel daran, wie angerührt sie von dieser Frau ist, wie schwer es ist, ihr Leben zu fassen, dass philologische Genauigkeit unverzichtbar und die volle Wahrheit nicht zu haben ist. Genau dieses Bewusstsein bedeutet den unschätzbaren Vorteil dieses Buches, das dazu wegen seiner ebenso beweglichen wie unaufdringlich-genauen Sprache Bewunderung verdient. (…) Mit Geläufigkeit und Leichtigkeit führt sie den Leser durch ein erstaunliches Dasein.
Rolf-Bernhard Essig / Berliner Morgenpost / 27.01.2002

Eine Lebenslinie wird sichtbar, nachvollziehbar (…) es gelingt Reetz, einen wohltuend sachlichen Ton zu bewahren, Emmy Ball-Hennings eine kritisch-literarische Würdigung angedeihen zu lassen.
Sarah Palmer / SWR SüdWestRundfunk / 05.07.2001

Der Maßstab dieses Buches wird sicher für eine gehörige Weile der gültige bleiben.
Bernhard Echte / 24.05.2001

Die vorliegende Biografie hat das Zeug zu einem Klassiker.

Hansjörg Schneider / Aargauer Zeitung / 04.07.2001

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